Richtig Ankern

Eine Methode, die das ansonsten doch mitunter etwas mühsame Manöver des Ankerns extrem vereinfacht, habe ich letztens auf einem Törn in der Bretagne kennen lernen dürfen.

Jean-Louis, der Skipper der „Askell-Big“ mit Heimat St. Malo ist bereits seit Jahrzehnten in diesem enorm eindrücklichen Revier unterwegs.
Natürlich hat dieses seglerische Urgestein im Laufe seiner Karriere so einiges erlebt und daher auch diverse Tricks parat.

So auch das schnelle, einfache und effektive Ankern in einem schwierigen Revier, wie die Bretagne ja wohl fraglos eins darstellt.Beginnen wir also von Anfang an, so wie es sich gehört:

1.Die Wahl des Ankerplatzes:
Die Wahl des Ankerplatzes ist natürlich immer die zentrale Voraussetzung für ein gelungenes Manöver.
Der Einfachheit halber wählen wir hier einen möglichst zentral (Bars Restaurants etc.) gelegenen, flach abfallenden Sand – Badestrand mit vielen kleinen Kindern.

Die letzte Komponente wird zum Endstadium des Manövers noch wichtig!

Wir entschieden uns daher folgerichtig für diesen Platz:

Nochmal: Schön zu sehen, die spielenden Kinder ganz am Ufer! Wichtig!

2.Die Anfahrt an den Ankerplatz:
In der Regel wird man Sorge tragen das genügend Seeraum um das Schiff herum frei bleibt.
Dies ist bei der hier gezeigten Variante nicht nötig, allerdings waren wir die einzige Yacht die diesen Ankerplatz beanspruchte. Daher: Ohnehin kein Problem.

Aus einer Entfernung von ca. 250 Metern stellt man das Boot einfach in Richtung Strand, kuppelt die Maschine ein und geht auf Vollgas.

Also ungefähr so, wie das die Alliierten am D-Day auch gemacht haben.

Wenn das Schiff dann von selbst stehen bleibt (also so nach ca. 250 Metern):


Kann mit dem eigentlichen Ankermanöver begonnen werden:

3.Den Anker ausbringen:
Zuerst: Gummistiefel anziehen.
Dann einfach aus dem Schiff achtern aussteigen (deswegen ja auch der flache Badestrand) und den Anker vom Bugkorb lösen.
Schliesslich, mit der Ankerkette über der Schulter, den Anker einige Meter weit auf den Strand tragen und dort lediglich hinlegen:

4.Den Anker eingraben:
Wie wir alle aus eigener Erfahrung wissen, ist es von erheblicher Bedeutung für die Sicherheit des Schiffes, das der Anker nach dem Ausbringen auch ordentlich eingefahren wird (AKA: sich eingräbt). Bei diesem, hier gezeigten Manöver, ist dieser Schritt komplett überflüssig.
Denn das Eingraben des Grundeisens wird vom freundlichen Hilfspersonal vor Ort zuverlässig erledigt:

Der geneigte Leser beachtet die fachliche und formale Korrektheit:
Der Ankerfachmann links hat sogar ein Werkzeug zum befeuchten des Sandes – Wegen der besseren Hafteigenschaften und der daraus resultierenden Ausbruchsicherheit, wie er mir später in einem vertraulichen Gespräch an der Saft-Bar mitteilte.

Fertig. So einfach geht das!

Sogar auf eine Ankerwache kann man bei diesem Manöver getrost verzichten!

Wo ist das Wasser hin!?!?

Zum Glück, da isses ja wieder!

Ach ja: Zu den Risiken und Nebenwirkungen:
Die oben vorgestellte Art und Weise zu Ankern ist nicht für jeden Schiffstyp gleichermaßen geeignet.
Der in dieser Methode unerfahrene Schiffsführer kann je nach Schiff zu unterschiedlich zufrieden stellenden Ergebnissen gelangen!


Na denn: Gute Nacht.
Hoffentlich haben Eure Kojen Leesegel 😉

Wie man hier deutlich erkennt, wurde der Ankerplatz nicht nach den im Artikel genannten Kriterien ausgewählt.

Ich übernehme daher natürlich keinerlei Haftung für das Gelingen des Procederes, auch nicht mit Deinem Boot!

Nachtrag vom 09.03.2010:
Jean-Louis bat mich, Euch darauf hinzuweisen, dass er gerne Mitsegeler auf seiner Askell-Big mitnimmt. Wenn du also interesse an einem speziellen Törn mit besonders hohem Lerneffekt hast, schick ihm doch einfach ein E-Mail an askell.segeln@orange.fr

1 Kommentar
  1. Février
    Février sagte:

    es ist immer mit viel vergnugen dass ich sehe..Oft habe ich diese frage “ vie vollen nach st briac trokenfallen“ und es ist offtmals möglich / Jetz ich habe eine hydrolische autopilot NKE gekauft super..Tchuss jean Louis

    Antworten

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