Diese Woche mach ich Blau….

So schönes Wetter, so geniale Temperaturen.
Endlich Zeit ordentlich den Pinsel zu schwingen und die Nomade Seefertig zu machen.

Nachdem der März und April bis auf wenige Tage kein vernünftiges Arbeiten zuliessen, die Farben relativ enge Überarbeitungsintervalle haben und der Zeitplan deswegen mittlerweile um 5 Wochen (!) hinkt, kam ich heute endlich dazu mal richtig Blau zu machen. Meine Nomade nämlich:

nomade-blau.jpg

Der erste Anstrich mit Brightside ist drauf. Wenn es mit dem Wetter so bleibt, kann ich den Trailer vielleicht schon nächstes Wochenende an die Sailcom zurückgeben! Hurra!

4 Kommentare
  1. michel
    michel sagte:

    Hallo Allerseits

    Das Kielschwert von meiner Nomade 640 liegt seit einigen Tagen irgendwo auf dem Grund des Bodensee’s und ein neues bei Perisette kostet Fr. 1’500.- Wenn ich den Riss hätte könnte ich das viel günstiger besorgen, kann mir hier jemand weiterhelfen ? Gruss und Dank

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  2. Thomas
    Thomas sagte:

    Hallo Adrian (und Danke, Uwe für die Weiterleitung).

    Zur Zeit ruht die Arbeit – ich habe das idiotische Kunststück fertig gebracht beim vielen über-Kopf Schleifen die Rotatorsehne meiner rechten Schulter anzureissen – nur in die Steckdose fassen ist schöner…

    Das Profil ist praktisch ein symmetrisches NACA 0012-64, allerdings mit gekappter Trailing Edge. Auf Radius und Dicke Null auslaufen zu lassen geht halt nur mit dünnem Blech (oder etwas theoretisch nur auf dem Papier). Ich habe also da ein 5mm Endfahnenradius in das Profil eingeschmiegt, das geht gerade noch so zu laminieren.
    Warum gerade diese Profil? Nun, die Auftriebs- und Widerstandspolare gegen Anstellwinkel sehen relativ harmonisch aus, besonders bei vergleichsweise großen Anström-Winkeln. Und im Grenzbereich kurz vor der Strömungsablösung (die zudem relativ spät erfolgt), scheint auch die Zunahme an Widerstand und Rückstellmoment einigermaßen sanft vonstatten zu gehen. Wenngleich Wasser und Luftströmung wegen unterschiedlicher Reynoldszahlen nicht gerade das Gleiche sind, habe ich die Polaren so gelesen, daß ein halbwegs ausgewogenes Verhalten zu erwarten sei.
    Ein weiterer Aspekt war der ziemlich weite Bereich großer Profildicke entlang der Lauflänge. Das lässt sich erstens besser bauen und kann zweitens die hydrodynamische bzw mechanische Biegebelastung besser verdauen, d.h. man bekommt ein anständiges Biegewiderstandsmoment und das Teil wird relaitv steif ohne irgendwelche komischen Sekundärverwölbungen zu zeigen.

    Das Profil ist aber nur die halbe Miete:
    Den Aufriss des Flügels – pardon, des Ruders – habe ich als Halb-Ellipse ausgeführt, und zwar so:
    Die Profiltiefe an der Wasserlinie entspricht ziemlich genau dem Original-Spatenruder. Die projezierte Fläche der Ellipse ist Flächengleich mit dem Originalbrett. Das Streckungsverhältnis der Ellipse (Aspect Ratio) habe ich dann ’nach Gefühl‘ dem eines Spitfire-Flügels angeglichen. Somit bekommst du einen um etwa 15-20cm größeren Tiefgang, mithin also eine deutlich höhere Flächen-Streckung.
    Beides – elliptische Grundfläche und höhere Streckung – bewirken eine drastische Abnahme des induzierten Widerstandes – besonders bei hohen Anströmwinkeln.
    Ergo sinkt der bremsende Widerstand bei größerer Ruderlage ganz drastisch ab und man macht viel länger Fahrt. Das Boot hält länger Fahrt in der Wende und dreht viel williger durch den Wind. Passé die Zeiten, als in Böen bei starker Ruderlage das Boot erst abrupt stehen blieb, nur um danach zu krängen wie ein besoffener Wal und anschließend mit Schleichfahrt mit angezogener Handbremse praktisch unabwendbar in die Sonne zu schießen!

    Kommt nun noch die Rückmeldung – sprich das Rückstellmoment. Um das halbwegs in Grenzen zu halten, habe ich die zuvor ermittelte Profiltiefenverteilung über die Drehachse des Ruders nach vorne verteilt, und zwar so, daß 15% der Länge in jedem Profilschnitt vor der Drehachse des Ruders liegen und am Ende dennoch eine sauber verschobene Ellipse dabei herauskommt. Das Profil springt gerade unterhalb des Achterschiffs etwas nach vorne (ähnlich dem original Ruder), aber so, daß in voll abgefiertem Zustand praktisch kein Spalt mehr zwischen Rumpf und Ruderblatt besteht. Ich fiere das Ruder jetzt grundsätzlich bis auf Anschlag – das heisst aber auch, daß das neue Ruderblatt immer am hintersten Zipfel des Unterwasserschiffs anliegt – und damit scheuert…!
    Stellt man sich darauf ein, ist’s kein Problem: Wenn man auf den Rumpf in diesem Bereich mittels Teerepoxy ein dickes und etwa etwa 10x5cm großes Stück Kapton-Folie klebt, und die ‚Nase‘ des Ruderblatts ebenso mit einem 5mm dicken Stück Nylon, Vitron o.ä. Kunststoff bekleidet, dann hält diese Scheuerstelle fast so lange wie das Knie eines Tennisprofis – jedenfalls sofern man während des langen Liegens im Hafen das Ruderblatt hochklappt! Den Feintrimm muß man dann sowieso in-situ am Boot erledigen. Für den genauen Winkel des Pre-Balance schmirgelt man einfach etwas am Nylonschuh des Ruderblatts herum, bis es sich schön geschmeidig anlässt. Das geht sogar im flachen Wasser stehend.

    Klingt jetzt alles wie eine Melange aus saumäßig aufwändig und ziemlich überkanditelt – und ganz ehrlich gesagt: es kann bisweilen schon in einen rechten Krampf ausarten…
    Wenn du kein Zugang zu einem fähigen CAD-Programm und DIN-A0 fähigen Plotter hast, dann brauchst du schon eine dieser wunderbar alten A0 Zeichentische von vor dreißig Jahren und mußt mit Schiffskurven Straken können wie die alten Meister – sonst wird das nix.
    Einfacher wäre es da schon, an meinem Ruder im Gipsbett zwei Negativ-Halbschalen abzunehmen.
    Das Originalruder würde ich übrigens niemals umbauen – immer schön als Reserve in petto halten! Wenn das nämlich mit dem neuen Ruder aus irgendwelchen Gründen nicht hinhaut, dann hast du garnix mehr – von der schadenfrohen Häme der Stegnachbarn einmal abgesehen – und mußt zukünftig mit der Tortenschaufel steuern!

    Gruß
    thomas

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  3. Adrian
    Adrian sagte:

    Hallo Thomas

    Welches NACA Profil hast du verwendet? Würdest du mir empfehlen das alte originale Ruder zu renovieren oder ein neues nach einem Profil zu „basteln“?

    Freundliche Grüsse
    Adrian

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  4. Thomas
    Thomas sagte:

    Tja, mein Lieber,
    wellcome in the club, kann ich da blos sagen.
    Meine Nomad ist baunummer 103 und 1973 aus der Form gefallen.
    Mit osmose hatte ich bisher gottlob keine Probleme, dafür erst mal ein furchtbar rostendes Schwert – das geht aber mit Sandstrahlen und 2 mal gut grundieren plus 5 Schichten Teer-Epoxy ganz gut.
    Seit 2 jahren mag der gute Hornblower keinen Regen mehr. Die berüchtigte Schwachstelle mit der Bugkorbverschraubung! Echt grauslig! Besonders wenn die Brühe an der Naht zwischen Deck und Rumpf nach achtern läuft und von da an hinter die schöne Innenbekleidung richtung Kojenebene versickert und man Nächtens in der Pfütze wach wird… Kenn ich alles.
    Das originale Ruderblatt ist – pardon – sowas von Sch…, aber ich habe mir vor Jahren mal ein halbelliptisches Ruder gebaut mit NACA Profil – du erkennst das Boot hinsichtlich seiner Feinfühligkeit nicht wieder!
    Nil desperandum! Bleib dran! Mein Hornblower ist mir zu schade für den Trennschleifer. Der Joghurtbecher hat Potential – aber günstig ist anders. Hast du schon recht. Gruß aus Berlin
    Thomas

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