An Anfang stand die Herausforderung: Ein Gezeitentörn war gefragt, aber bitte vom Wetter her nicht so kühl. Etwas Sonne wäre auch nicht schlecht. Dazu dürfte kulinarisch und kulturell auch etwas geboten werden und die Anreise sollte auch nicht um die halbe Welt gehen.

Da war ich als Skipper doch schon mal ganz schön gefordert. Klar, bei dem Stichwort „Gezeiten“ fällt einem zunächst mal das tolle, aber auch etwas rauhe Revier vor Saint-Malo und zwischen den Kanalinseln ein. Haarscharf in der Zugbahn der nordatlantischen Störungen gelegen wird es dort aber leider auch im Frühsommer schon gern mal etwas kühler und nasser. Dieses an sich tolle Revier fiel also aus.

Vor Anker im Archipel der Glénans - Eine unwirkliche Inselwelt, die am Abend eine gradezu mystische Atmosphäre ausstrahlt.

Nach einigem hin und her überlegen erinnerte ich mich an den netten Kontakt mit Wilfried Krusekopf, über den sich vor Jahren mal die Möglichkeit für einen fantastischen Segeltörn in der Nordbretagne ergab.

Sein Tipp damals für entspannte Gezeitentörns mit quasi einer „Schönwetter-Garantie“ war die südliche Bretagne, das Seegebiet zwischen der Pointe du Raz im Norden und Saint-Nazaire an der Mündung der schönen Loire. Ein paar Recherchen und Mails an die Crew stand es dann fest: Wir fahren nach Frankreich, die Küsten der Südbretagne wollen erkundet werden.

In die Heimat der Segelhelden: La-Trinité-sur-Mer.

Eine Alubat Ovni 395 - Unsere Ster-Vraz

Auf der Suche nach einer Yacht vom Typ „Alubat Ovni„, einer für dieses Segelrevier besonders gut geeigneten französischen Yacht, wurde ich wie gewohnt kompetent und freundlich vom Hamburger Scansail-Team um Jochen Eschenburg unterstützt. Denn ein Boot dieses Typs zu finden und dann direkt vor Ort zu chartern war nicht nur sehr schwierig sondern überforderte meine rudimentären Französischkenntnisse doch etwas.

Die netten Leute von Scansail fanden „unsere“ Ovni dann auch schnell bei Alternative Sailing in La-Trinité-sur-Mer.

Dieser Hafen ist eine bekannte Basis für die „ganz grossen“ Regattayachten und Katamarane sowie deren Besatzungen. Wahrscheinlich kommt man diesen Profis auch nirgendwo näher, denn als Gastlieger macht man inmitten dieser Szenerie fest. Der Gästesteg ist auch der Liegeplatz dieser Renngeräte. Fantastisch!

Zur Törnvorbereitung besorgte ich mir dann noch zwei Revierführer, den „Almanach Breton„, das kompaktere der beiden französischen nautischen Standardwerke.

Der an Bord aller Charteryachten meist vorhandene „Bloc Marine“ ist sehr unhandlich und trägt vor allem im Gepäck sehr schwer auf.

Törnführer deutsch Süd-BretagneSeit 2016 gibt es endlich auch einen deutschsprachigen Revierführer von Ralf Paschold, der die Süd-Bretagne als Segelrevier sehr genau beschreibt und sich unterwegs als absolut praxistauglich erwiesen hat. Es erscheint im Selbstverlag und kann z.B. über die Seite von W. Krusekopf bezogen werden.
Meine absolute Empfehlung, wenn Du dort segeln möchtest!

Die Anreise nach La-Trinité ist recht einfach: Entweder in wenigen Stunden über Paris mit dem TGV oder per Flugzeug mit HOP!, der Regionalflugline der Air France, über Paris Orly nach Lorient und von dort in ca. 40 Minuten mit dem Taxi an den Steg.
Auch eine Anreise mit dem Auto ist relativ einfach möglich, kam für unsere Crew nach einigem Überlegen nicht in Frage.

Der ...Besuchersteg... in La Trinite

Am Freitag, den 16.06.2017 war es gegen Abend schliesslich so weit. Wir konnten „unsere“ Ovni 395 mit dem Namen „Ster Vraz“ am Steg von Alternative Sailing übernehmen.

Ein echtes „Franzosen-Boot“ in seinem ursprünglichen Habitat – Da kam schon im Vorfeld so etwas wie Weltumsegler-Feeling auf. An den Davits baumelte das Beiboot, auf dem Geräteträger eine üppig dimensionierte Solaranlage und alle Beschläge und Einbauten machten einen sehr soliden und gut verarbeiteten Eindruck. Das man mit dieser tollen Yacht auch noch dank dem variablen Tiefgang trockenfallen konnte, war ein echtes I-Tüpfelchen. Hoffentlich würde sich diese Gelegenheit ergeben…

Leinen Los in La Trinite. Da die Charter an der französischen Küste anscheinend vielfach von Samstag Morgen bis Freitag Abend laufen, konnten wir an dem Abend noch gemütlich bunkern, das Boot und die nähere Umgebung des Hafens Kennenlernen.

Am späteren Abend sanken wir dann das erste mal in die komfortablen Kojen an Bord unserer Yacht, die für die nächste Woche unser schwimmendes Daheim sein sollte.

Welche Abenteuer wird uns die südliche Bretagne bereithalten?

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Leise gluckert das Wasser im Hafen von Izola am Heck unseres Folkebootes Go-On, das wir grade von Doris und Olaf, dem netten Inhaberpaar von Meerflair.at, übernommen haben. „So richtig gemütlich ist das hier im Cockpit“, meint meine Begleitung und Partnerin Monika, mit der ich diesen ungewöhnlichen Segelausflug unternehmen darf.
Mit einem Folkeboot auf dem Mittelmeer? Das ist pures Segeln, nah am Element mit dem gewissen Wow.Wir fühlen uns beide direkt wohl und heimisch auf diesem tollen Klassiker aus Holz mit Baujahr 1971. Der bietet zwar kaum eine Annehmlichkeit eines modernen Charterbootes, verspricht dafür aber den direkten Weg zurück zu den Wurzeln des echten Segelns.

Eine Kuchenbude in der Adria. Das gebunkerte Bier kommt also die nächsten Tage aus der Bilge anstatt aus dem Kühlschrank und wenn das Wetter mal nicht mitspielt muss halt eine Kuchenbude aufgebaut werden, die vor Regen und auch vor der Sonne schützt.

Auf diese Weise erweitert man den verfügbaren Wohnraum schnell und einfach um das Cockpit. Campingplatz-Feeling inklusive.

So freuen wir uns schnell auf die kommenden Tage mit diesem wunderschönen klassischen Hingucker aus Holz, der erst letztes Jahr seinen Weg von Marstal in Dänemark hierhin an die Slowenische Adriaküste gefunden hat.

Wie segeln sich diese tollen 7,64 Meter Holz mit zwei Tonnen Verdrängung, 24 m² Segelfläche und einem 5 PS Zweitakt Flautenschieber echt auf dem Mittelmeer?

Und wohin soll die Reise überhaupt gehen?

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Ein fantastischer Törn: Mit dem Segelboot von Hamburg quer durch die U.S.A. bis in den Golf von Mexiko. An einem Abend mitten im Schweizer Winter, mitten in Bern, entführte uns der bekannte Segler und Journalist Hinnerk Weiler mit seinem Segelboot Paulinchen an ferne Gestade.

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Im Jahr 2009 tauschte Hinnerk Weiler seinen sicheren und trockenen Arbeitsplatz in der Segeln-Redaktion gegen das schaukelnde Cockpit einer IW 31 mit dem Namen „Paulinchen“. Seither haben die beiden schon einiges erlebt und so manchen Sturm abgewettert.

Ein besonderes Highlight war aber wohl der einzigartige Törn quer durch die USA von New York aus in die grossen Seen und von dort aus südlich den Mississippi hinunter bis in den Golf von Mexiko.

Es ist uns gelungen, diesen aus der Kolumne „Weilers Welt“ der Zeitschrift „Segeln Magazin“ bekannten Ausnahme-Segler, Autor, Redakteur und Fotografen für einen interessanten Abend nach Bern zu locken.

Im Haus der Generationen in Bern unterhielt uns Hinnerk Weiler gute zwei Stunden lang glänzend mit seinem Bericht über diesen Sehnsuchts-Törn mit seinem Boot „Paulinchen“ entlang des Great-Loop quer durch die U.S.A.

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Coverfoto Einmal München Antalya bitte CoverWas hier klingt wie eine Fahrkartenbestellung ist der Titel eines Buches über einen Segeltörn. Bücher über Segeltörns gibt es viele. Dieses hier ist besonders.

Da hat einer einen guten Job im Verlagswesen und verdient seit vielen Jahren seine Brötchen mit dem Verlegen von technischen Fachbüchern im PC-Bereich. Plötzlich dann der Bruch. „Im gegenseitigen Einvernehmen…“ steht in der Pressemeldung, die Thomas Käsbohrer schliesslich dazu veranlasst, die im Titel angesprochene Fahrkarte zu lösen.

Einmal München – Antalya. Aber nicht mit dem Flugzeug, sondern zunächst mit dem Bus nach Izola in Slowenien, wo seine „LEVJE“, eine 31 Fuss lange Dehler, auf ihn wartet.
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Begegnungen vor BågøEin Seglerparadies mit vielen Inseln und Fjorden soll es sein: Die dänische Südsee, an der Ostseeküste.
Eine Südsee? Nördlich von Flensburg? Das muss doch einen Haken haben…

Also los, verlassen wir die Alpen und drehen wir dem Mittelmeer für einmal den Rücken zu. Auf geht’s in des Deutschen angeblich liebstes Segelrevier!

Zum Mittsommer lockt natürlich auch die Aussicht auf Sankt Hans, dem Fest an dem die Dänen traditionell mit Feuern und Gesang die bösen Geister austreiben. Eine Reise in die Zeit des Jahres, in der die Sonne im Norden einfach nicht untergehen will.

Wir starteten also am 19. Juni Abends in Basel mit dem Nachtzug Richtung Hamburg und standen pünktlich am Nachmittag des nächsten Tages in Aabenraa auf dem Steg des Aabenraa Båd Club. Dort sollten wir unsere gecharterte Bavaria 38 übernehmen. Das Abenteuer konnte losgehen.

Aabenraa Båd Club Marina Panorama

Wir hatten dieses Jahr „unsere“ Bavaria 38 über So-Long-Yachting bei Dagen-Yachtcharter gechartert. Der Startpunkt Aabenraa liegt optimal, direkt im Zielgebiet. Man ist quasi schon direkt drin, im Vergnügen.

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Drei Väter, zwei Töchter und ein Sohn im Sommer auf einer Elan 434 mit Kurs auf die abenteuerlichen Gewässer vor Mallorca. Ist das eine gute Idee?
Ein Törnbericht über einen die Generationen übergreifenden „Vater-Kind-Törn“ mit jungen Erwachsenen im besten Alter zwischen 18 und 20 Jahren.

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Wohin zum Segeln? Nach Palma de Mallorca!

DSC_0001Wer es kennt, weiss: Auf einem Segeltörn ist es für den Skipper nicht immer einfach, die Bedürfnisse der mitsegelnden Crew-Mitglieder unter einen Hut zu bringen.
Das war auch die Herausforderung bei der Planung dieses Törn-Abenteuers: Während wir „Alten“ eher das Ursprüngliche und Echte suchen, ist jungen Erwachsenen auch eine gut ausgebaute Erlebnis-Infrastruktur wichtig. Ganz nebenbei sollte auch das Nautische nicht zu kurz kommen – Wir gehen schliesslich nicht jeden Tag aufs Meer hinaus.

Da war ich als Skipper also schon im Vorfeld gefordert:

Wo findet man ein Revier, das so verschiedene Ansprüche unter einen Hut bringt?

Nach einigem Überlegen war schliesslich der Plan geboren: Von Mallorca aus sollte es nach Ibiza und wieder retour gehen.
Dieses Projekt, eigentlich gut zum „Meilenschrubben“ geeignet, klang erstmal nach einem guten Plan: Viel Action an Bord, ein oder zwei Nachtschläge, tolle Natur und Ankernächte in Buchten von zwei Inseln. Für die jungen Crewmitglieder Clubbing auf Ibiza und zum Schluss eine Prise Ballermann.

Das kann doch nur gut kommen?

Es kam auch gut – wenn auch etwas anders als geplant. Aber der Reihe nach…

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Einmal so richtig Urlaub machen: Also ab in ein „Anfängerrevier“ mit stetig sommerlichem Wetter, leichten Winden und viel lokalem Kolorit. Das war unsere Planung für den Törn, der uns im Juni 2013 nach Korfu und in das nördliche Ionische Meer vor Griechenlands Küste führte. Und fast wäre diese Planung auch aufgegangen.

Der Hafen von Gaios auf Paxos

Ab in den Sommer: Korfu, wir kommen!

Unser TUI-Flieger nach KorfuDas Ionische Meer mit seinen Inseln ist für uns aus der Schweiz am besten mit einem Charter-Bomber von Basel aus zu erreichen.

Wir erreichten Korfu, die nordwestlichste Insel Griechenlands, mit dem deutschen Charterflug-Carrier „Tui-Fly“ direkt, bequem und in nur gut 2 Stunden.

Nach weiteren guten zehn Minuten Taxifahrt, die uns 20 Euro kostete, standen wir schon am Steg unseres Vercharterers „Kiriacoulis Yachting„, über den uns die Agentur „So-Long-Yachting“ aus Hamburg eine etwas ältere, aber relativ gut gepflegte Bavaria 38 Cruiser reserviert hatte.

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Was hat man nicht alles schon über das Segelrevier Kroatien gehört: Teuer, bürokratisch und überfüllt. Aber auch wunderbar, ergreifend und sensationell. Ein Grund, sich dieses Segelrevier mal etwas genauer anzusehen: Im Juni flogen wir also von Zürich nach Zadar und hatten eine Woche Zeit uns ein eigenes Bild zu machen.

Die Südspitze von Dugi Otok mit dem Silbersee - Einfach schön.

Das Abenteuer beginnt: Die Ankunft in Zadar

Klein aber fein: Der Flughafen von Zadar.Nach gut 5 Stunden erreichten wir mit einem Stopover in München schliesslich den kleinen Flugplatz der kroatischen Hafenstadt Zadar. Dort hatten wir, über den schweizerischen Anbieter HOZ eine Elan 384 ab der Marina Tankerkomerc im Stadtzentrum gechartert. Die Einreise und die Zollabfertigung ging schnell und unproblematisch vonstatten, so dass wir bereits eine Stunde nach der Landung und einer kurzen Taxifahrt am Steg des örtlichen Vercharterers, der Firma Torete d.o.o., standen.

Nensi und Dragan, die beiden wirklich netten und jederzeit hilfsbereiten Torete Mitarbeiter checkten uns ein und Dragan erklärte uns das Segelboot, dass die nächsten Tage unser zuhause werden sollte, schnell aber in die Tiefe gehend. Ein guter Service! Die Checkliste, die man zur Übergabe erhielt war zwar durchaus ausreichend – ergänzt mit meinen eigenen Listen konnten wir die Elan 384 „MokMok“ aber nach gut 2 Stunden mit gutem Gefühl übernehmen.
Während des Check-in war die restliche Crew am Einkaufen: In Zadar gibt es genügend Supermärkte, die auch am Samstag-Nachmittag noch geöffnet haben.

Gegen 18:30 Uhr waren wir schliesslich soweit: Die Lebensmittel gebunkert, die Kabinen bezogen, das Logbuch eröffnet. Klar zum Auslaufen!
Skipper Michel auf der Elan 384 BarBarWährend sich die Crew unseres gleichzeitig startenden Schwesterbootes „BarBar“ mit Skipper Michel dazu entschloss, die Hafenstadt Zadar bereits hinter sich lassen und „Anker auf“ zu gehen, verblieben wir am Steg von Torete und verbrachten den Abend in einer der Konobas der zauberhaften Altstadt von Zadar.

Es wurde ein schöner Abend während dem sich unsere Crew besser kennenlernte. Es wurde viel geplant und erzählt – Ein schöner Segeltörn entlang der Dalmatischen Küste und den Kornaten konnte beginnen! Weiterlesen

Segeln Türkei FethiyeDie lykische Küste östlich von Marmaris bis hin zur zauberhaften Lagune von Ölu DenizEin Traumrevier, wie es auf dieser Welt nach Meinung vieler Segler nicht viele gibt.

Wir besuchten die Türkei im Herbst.
Anfang Okober sind die Temperaturen im Revier angenehm, das Wasser lädt mit über 24 Grad zum Baden ein und das Gros der Touristen ist bereits wieder von dannen gezogen. Einzig in Marmaris wimmelte es noch von hauptsächlich englischsprachigen Urlaubern, aber da nur eine einzige Übernachtung in der Stadt nötig war, konnte man das als „Sight-Seeing“ verbuchen.

Bereits früh am nächsten Morgen konnten wir unsere „Bavaria 46“ übernehmen und nach einem gründlichen Check hiess es „Leinen los“ in ein fazinierendes Revier. Wir starteten also vom „Pupa Yachting“ Steg in Marmaris in östliche Richtung, der aufgehenden Sonne entgegen. Im Herbst frischt der Wind in der Regel tagsüber auf 3-4 Windstärken aus West-Nordwestlichen Richtungen auf. Also perfekte Bedingungen für ein gemütliches, schönes Segelabenteuer. Weiterlesen